Neue
Medikamente zu entwickeln ist langwierig und teuer. Oft sind aufwändige
Laborexperimente und zahlreiche Tierversuche notwendig. Deshalb werden
zunehmend rechnergestützte Methoden eingesetzt. Mit
Computersimulationen berechnen Wissenschaftler die biochemischen
Prozesse, die im Körper ablaufen. Damit liefern sie den Kollegen im
Labor in kurzer Zeit wertvolle Erkenntnisse, die Zeit und Geld sparen.
Um die Wettbewerbsfähigkeit Europas in der Medikamentenentwicklung zu
stärken, hat die Europäische Union (EU) jetzt das Projekt
„Biosimulation“ gestartet (Network of Excellence ”Biosimulation – A New Tool in Drug Development“).
Zu den rund hundert Forschern aus ganz Europa, die in dem Netzwerk
zusammenarbeiten, gehören auch Wissenschaftler des gemeinnützigen
Forschungsinstituts EML Research aus Heidelberg. Dr. Ursula Kummer und
ihre Arbeitsgruppe sind als eines von sechs deutschen Teams und als
einzige Gruppe der BioRegion Rhein-Neckar beteiligt. „Wir bringen unser
Know-how bei der Analyse und Simulation von Stoffwechselwegen in das
Netzwerk ein“, so Dr. Ursula Kummer. Die EU unterstützt das Projekt
„Biosimulation“ für eine Laufzeit von fünf Jahren mit insgesamt 10,7
Millionen Euro. Neben 25 Forschungseinrichtungen und
Universitätsinstituten arbeiten auch neun Industrieunternehmen in dem
Netzwerk mit. Die Koordination liegt bei der Technical University of
Denmark, Kopenhagen.
Die
Biosimulation ist ein neues Werkzeug für die Entwicklung von
Medikamenten. Die Grundlagenforschung arbeitet damit schon seit einigen
Jahren, in der letzten Zeit wird das Werkzeug aber zunehmend auch in
der anwendungsorientierten Biotechnologieforschung eingesetzt. Das
EU-Projekt ist somit ein gutes Beispiel für die Nähe zwischen
Grundlagenforschung und kommerzieller Anwendung. Langfristiges Ziel ist
es, Arzneien künftig schneller, kostengünstiger und schonender zu
entwickeln werden und die Zahl der Tierversuche erheblich zu verringern.