:: Home | Druck ::
 
Übersicht

Pressemitteilung - [ 28.04.2009 ]


Geballte Spitzenforschung

Die Leiter der zwei Spitzencluster der Metropolregion im Kolloquium der EML Research – Bernhard Schweizer (Innovation Lab GmbH) und Dr. Christian Tidona (BioRN) referierten



„Der Markt für Organische Elektronik wird in zwanzig Jahren bei 300 Milliarden US- Dollar jährlich liegen“, teilte der Physiker Bernhard Schweizer den erstaunten Zuhörern im Studio der Villa Bosch mit.

Bernhard Schweizer (Innovation Lab GmbH)




Eine spannende Neuigkeit, jedoch wissen momentan noch nicht viele Menschen, worum es sich bei „Organischer Elektronik“ handelt: um eine zukunftsweisende Schlüsseltechnologie, die eine Vielzahl von neuen Anwendungsgebieten ermöglicht.  Sauber, effizient und günstig - das sind die Schlagwörter zur Organischen Elektronik. Schon jetzt gehen wir in einigen Bereichen damit um, zum Beispiel bei Handydisplays, die durch sogenannte OLEDs (Organic Light- Emitting Diodes) leuchten.

Das „Forum Organic Electronics“ ist einer von zwei Gewinnern des Spitzenclusterwettbewerbs aus der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN). Ebenso wie der Biotechnologie Cluster Rhein-Neckar (BioRN) erhielt das „Forum Organic Electronics“ Fördermittel des Bundes in Höhe von 40 Millionen Euro. Ziel des Wettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF): die Stärkung der Innovationskraft durch Zusammenschlüsse (Cluster) von Wissenschaft und Wirtschaft. Die Geschäftsführer der Cluster, Bernhard Schweizer (Organic Electronics) und Dr. Christian Tidona (BioRN), präsentierten erstmals gemeinsam die beiden prämierten Konzepte im Kolloquium der EML Research.



















Die beiden Referenten beim Kolloquium im Studio der Villa Bosch (Foto: EML Research)


Bernhard Schweizer von der Innovation Lab GmbH (iL), der Trägerin des „Forum Organic Electronics“, führte als aktuelles Projekt aus dem medizinischen Bereich ein Pflaster zur elektronischen Messung der Nierenfunktion durch die Haut an - eine von vielen Entwicklungs- und Anwendungsmöglichkeiten. Die Organische Elektronik soll durch einfache und kostengünstige Herstellungsverfahren wie der Drucktechnologie die Bereiche Photovoltaik, Beleuchtung, Sensortechnik sowie Schaltungen und Speicher in den nächsten Jahren revolutionieren. Ziel ist die Schaffung einer „grünen Technologie“, die insbesondere die umweltpolitischen Herausforderungen bei Energieerzeugung und Energieeffizienz angeht.
Vieles davon ist noch Zukunftsmusik. Momentan sind laut Bernhard Schweizer zum Beispiel nur Displays mit kleiner Fläche möglich und vor allem bezahlbar.

Zur Entwicklung der Technologien vernetzen sich Hochschulen mit Unternehmen, um vielfältige Kompetenzen zu nutzen und zu bündeln. Zudem soll durch diesen Zusammenschluss die gesamte Wertschöpfungskette von der Grundlagenforschung bis zur Marktreife abgedeckt werden. Zum „Forum Organic Electronics“ Cluster gehören 27 Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft. Mit BASF, Merck und SAP sind drei DAX- Unternehmen aus der Region im Verbund aktiv. „Langfristiges Ziel ist es, zum weltweit führenden Standort für Organische Elektronik zu
werden“, so Bernhard Schweizer.

Dr. Christian Tidona (BioRN Cluster Management GmbH)




Ein prägendes Merkmal verbindet laut Dr. Christian Tidona, Leiter des BioRN Clusters, alle erfolgreichen Cluster: „Sie liegen in einem Umkreis von dreißig Kilometern von international anerkannten Universitäten und Forschungseinrichtungen“ - eine Tatsache, die auch auf den schon seit 1996 existierenden Biotechnologie-Cluster zutrifft. „Hier kommen zusätzlich zur Universität Heidelberg das Deutsche Krebsforschungszentrum, das European Molecular Biology Laboratory  und das Max- Planck Institut für medizinische Forschung als Partner hinzu“, erläuterte der promovierte Biologe. 

Mit der Gründung der BioRN Cluster Management GmbH entstand eine öffentlich-private Partnerschaft der BioRegion Rhein-Neckar Dreieck, des Technologiepark Rhein-Neckar, der IHK Rhein-Neckar und der Metropolregion Rhein-Neckar. Aufgabe des BioRN Cluster Management ist die Vernetzung der Clusterpartner, die Koordinierung der Verbundprojekte und die Vermarktung des BioRN-Clusters.

Die gesteckten Ziele des BioRN sind hoch. So sollen zum Beispiel neue Therapien gegen Krebs-Stammzellen vorangetrieben werden. An einem Verbundprojekt, dem BioRN Incubator, ist auch das Forschungsinstitut EML Research beteiligt.

Ein anderes, wesentliches Ziel des Clusters ist es, die Rhein-Neckar-Region noch attraktiver zu machen sowohl für Geldgeber als auch für „helle Köpfe“. „Die räumliche Verdichtung und damit kurzen Entfernungen im Rhein-Neckar Raum sind ein zusätzlicher Erfolgsfaktor“, so Christian Tidona. Momentan umfasst dieser Cluster 60 kleine und mittlere Unternehmen, daneben drei große Pharma- und Diagnostik-Konzerne, in denen insgesamt 10.000 Personen in der Region arbeiten. Damit gehört er zusammen mit München zu den größten Biotechnologie-Clustern in Deutschland. Den zweiten Platz nach München belegt BioRN bei der Anzahl der biotechnologischen Patentanmeldungen und bei den Venture Capital-Investitionen. Doch BioRN will weit mehr: „Unsere Vorbilder zur Weiterentwicklung sind die Cluster in Basel und San Francisco“, so Christian Tidona.
Bis 2013 sollen in der Region 70 neue Arzneimittel, Diagnostika, Technologieplattformen und 19 Dienstleistungen aus dem Bereich der zellbasierten und molekularen Medizin zur industriellen Reife gebracht werden. Ein weiteres langfristiges Ziel ist es, bis zu 4.000 neue Arbeitsplätze im Bereich der Biotechnologie zu schaffen.

Ebenso wie das Forum Organic Electronics sucht BioRN die Zusammenarbeit sowohl mit großen Konzernen als auch mit kleinen und mittleren Unternehmen und Laboren. Gemeinsam ist beiden Clustern auch, dass sie junge Talente und somit zukünftige Spitzenkräfte vor Ort fördern, und damit langfristig an die Metropolregion Rhein-Neckar binden. Beide nutzen dabei die Chancen, die sich aus einer Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft bieten.

Bernhard Schweizer und Dr. Christian Tidona machten deutlich, dass beide Cluster zu Recht Gewinner des Spitzenclusterwettbewerbs sind. Sie sind auf dem Weg neue Technologien erfolgreich zu entwickeln und auch zu vermarkten – und hoffen, dass ein erheblicher Teil des milliardenschweren Marktwerts auch in der Region umgesetzt wird.

Silvana Steiniger




Die EML Research gGmbH (www.eml-research.de) ist ein privates Forschungsinstitut für Grundlagenforschung in der angewandten Informatik. Ein Hauptschwerpunkt der Forschung liegt in der Bioinformatik. Die Forscher arbeiten eng mit Universitäten zusammen. Die EML Research gGmbH bearbeitet hauptsächlich Forschungsprojekte der Klaus Tschira Stiftung gGmbH (KTS) (www.kts.villa-bosch.de). EML Research ist Partner des ersten deutschen Zentrums für Modellierung und Simulations in den Biowissenschaften (BIOMS), Heidelberg (www.bioms.de).




Dr. Peter Saueressig
EML Research gGmbH
Schloss-Wolfsbrunnenweg 33
69118 Heidelberg
Telefon: +49 (0)6221 - 533 - 245
Fax: +49 (0)6221 - 533 - 198
Email: [email protected]

 


© EML Research gGmbH