1.
Von Zeichen und Zahlen

2.
Von Kerben, Knoten,
Kugeln und Linien


3.
Von Rechnern der
Astronomen, Seefahrer
und Geodäten


4.
Von Stäbchen, Walzen
und mechanischen
Maschinen


5.
Von analogen und
digitalen Bauteilen


6.
Von Rechenmaschinen,
Taschenrechnern
und PCs


 

Neben einfachen und alltäglichen Rechenoperationen setzten sich Gelehrte der Antike auch mit theoretischen Fragen der Mathematik auseinander. Als Geburtsland der Mathematik gilt Griechenland. Dort wurden die eher aus der Praxis gewonnenen arithmetischen und geometrischen Kenntnisse aus dem mesopotamisch-ägyptischen Kulturraum als mathematische Regeln auf einer abstrakt-wissenschaftlichen Ebene formuliert.

Einer der bekanntesten Repräsentanten der griechischen Mathematik war Archimedes (287-212 v. Chr.). Bekannt sind Archimedes´ Versuche, die Sandkörnchen in einer Kugel zu zählen, deren Durchmesser dem Abstand der Erde von den Fixsternen entspricht. Dabei arbeitete er mit Zahlenwerten wie den Myriaden (=10.000) und einer von ihm geschaffenen nächst höheren Zahlenbündelung, den Oktaden. Er gelangte bei seinen Berechnungen bis zu einer Zahl mit 800 Millionen Stellen und bewies so die unendliche Fortsetzbarkeit der Reihe der natürlichen Zahlen.

Die Masse der Menschen aber konnte noch im Europa des 17. Jahrhunderts kaum lesen, schreiben und rechnen. Daher entwickelte sich parallel zur Entstehung von Zahlzeichen schon bei den frühen Hochkulturen eine Art Gebärdensprache, die mittels unterschiedlicher Positionen der menschlichen Finger und der Hand bestimmte Zahlenmengen wiedergab.

Neben dem Zählen mit Fingern und Fingergelenken dienten diese Gebärden auch zum Ausführen der vier Grundrechenarten. Das Rechnen mit den Fingern ist nicht nur durch zahlreiche Abbildungen aus Ägypten, Griechenland, China und Persien belegt. Die römischen Steuerbeamten gaben sogar ganz offiziell Quittungsmarken aus, auf denen die römische Zahl auf der einen Seite und die entsprechende Fingerzahl auf der anderen Seite zu sehen war.

In Mitteleuropa war die Sitte des Fingerzählens bis ins 18. Jahrhundert verbreitet, wie zahlreiche Rechenbücher dokumentieren. In den orientalischen Ländern existiert diese Rechenkunst bei den Händlern noch heute. Ansonsten erinnert nur noch das Wort „digital“, abgeleitet vom lateinischen „digitus“, der Finger, an die Ursprünge unserer ersten Zähl- und Rechenversuche.