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Die Masse der Menschen aber konnte noch im Europa des 17. Jahrhunderts
kaum lesen, schreiben und rechnen. Daher entwickelte sich parallel
zur Entstehung von Zahlzeichen schon bei den frühen Hochkulturen
eine Art Gebärdensprache, die mittels unterschiedlicher Positionen
der menschlichen Finger und der Hand bestimmte Zahlenmengen wiedergab.
Neben dem Zählen mit Fingern und Fingergelenken dienten diese Gebärden auch zum Ausführen der vier Grundrechenarten. Das Rechnen mit den Fingern ist nicht nur durch zahlreiche Abbildungen aus Ägypten, Griechenland, China und Persien belegt. Die römischen Steuerbeamten gaben sogar ganz offiziell Quittungsmarken aus, auf denen die römische Zahl auf der einen Seite und die entsprechende Fingerzahl auf der anderen Seite zu sehen war.
In Mitteleuropa war die Sitte des Fingerzählens bis ins 18. Jahrhundert verbreitet, wie zahlreiche Rechenbücher dokumentieren. In den orientalischen Ländern existiert diese Rechenkunst bei den Händlern noch heute. Ansonsten erinnert nur noch das Wort „digital“, abgeleitet vom lateinischen „digitus“, der Finger, an die Ursprünge unserer ersten Zähl- und Rechenversuche. |