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Die Erfindung der Lochkarte als Programmträger und Datenspeicher
war eine weitere Voraussetzung für die Entwicklung moderner
digitaler Rechenanlagen.
Der französische Mechaniker Falcon hatte als erster die Idee, seinen Webstuhl mittels eines Holzbrettchens mit Lochkombinationen zu steuern. Jacquard (1752 -1834) ersetzte die Holzbrettchen durch Lochkarten aus Pappschablonen.
Hermann Hollerith (1860-1929) griff dieses technologische Prinzip wieder auf und setzte die Lochkarte als Datenspeicher ein. Damit wurde er zum Begründer der maschinellen Datenverarbeitung.
Das Hollerith-System funktionierte folgendermaßen: zuerst wurden Karten mit entsprechenden Lochkombinationen, d. h. Daten, versehen. Bei Eingabe der gelochten Karten in eine elektromagnetisch betriebene Sortiermaschine wurde die Lochkombination mit einem Stahlbürstchen abgetastet, bei vorhandener Lochung schloss sich der Stromkreis, die Karte fiel in das entsprechende Fach.
Die regelmässig durchgeführten amerikanischen Volkszählungen wurden bereits Ende des 19. Jahrhunderts durch Einsatz der Zählmaschinen erheblich beschleunigt. Die erfolgreiche, von Herman Hollerith gegründeten Lochkartenfirma, fusionierte mit anderen Firmen in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts zu den International Business Machines, kurz IBM.
Das Lochkartensystem wurde zunächst für Volkszählungen und in Verwaltungen wie der Reichsbahndirektion und in der chemischen Großindustrie eingesetzt und fand auch beim Militär Verwendung. In den 1950er-Jahren kamen Lochkarten-systeme dann massenhaft in Banken und Versicherungen zum Einsatz - jedes Konto wurde mit Hilfe von Lochkarten geführt.
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