|
Der Universalgelehrte und Philosoph Gottfried Wilhelm Freiherr
von Leibniz (1646-1716) beschäftigte sich ebenfalls mit Rechenmaschinen.
So konstruierte er in den 1670er-Jahren eine Multiplikationsmaschine,
die aus Walzen bestand und in einem Holzkasten integriert war. Ob
er von der Schickardschen Maschine Kenntnis hatte, ist ungewiss.
1673 präsentierte er diese "lebendige Rechenbank", wie er die Maschine in Anlehnung an den Rechentisch
nannte, vor der Royal Society. Das Gerät war stark verbesserungswürdig, wie Leibniz auch selbst einräumte.
Im Lauf der nächsten Jahre entwarf Leibniz immer wieder Rechenmaschinen, von denen jedoch nur Skizzen erhalten sind. In den 1690er-Jahren entwickelte er ein Schaltelement, das die Übertragung von Ziffern zu bestimmten Funktionsbereichen sicher vollzog: die sog. Staffelwalze.
Die Staffelwalze war ein Zylinder mit neun Zahnrippen gestaffelter Länge, der beim Rechnen gedreht wurde und ein Zahnrad
antrieb. Beim Drehen dieser Walzen wurde je nach eingestellter Ziffer das entsprechende Zahnrad um die Zähnezahl weiter gedreht, die der Ziffer entsprach.
Je nachdem an welcher Stelle das Zahnrad die Walze abgriff, drehte
es sich um 0 bis 9 Positionen. Die unzureichende Präzision
der Teile führte jedoch zu Problemen beim Zehnerübertrag,
das Prinzip der Staffelwalze aber fand nach Behebung der Fertigungsschwierigkeiten
bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts in vielen unterschiedlichen
Rechenautomaten Anwendung, darunter auch in der Curta.
|