1.
Von Zeichen und Zahlen

2.
Von Kerben, Knoten,
Kugeln und Linien


3.
Von Rechnern der
Astronomen, Seefahrer
und Geodäten


4.
Von Stäbchen, Walzen
und mechanischen
Maschinen


5.
Von analogen und
digitalen Bauteilen


6.
Von Rechenmaschinen,
Taschenrechnern
und PCs


 

Rechentische, Rechentücher und Rechenpfennige Varianten der antiken Rechenbretter waren die in Europa bis ins 16. Jahrhundert weit verbreiteten Rechentische. Diese Rechentische hatten in der Regel vier waagrecht angeordnete Linien geteilt durch eine senkrecht verlaufende Linie.

Die untere Linie entsprach der 1, die zweite Linie von unten der 10, die dritte der 100 usw. Neben ihrer Verwendung für das rein arithmetische Rechnen nutzte man sie auch für Münzumrechnungen. Die Oberflächen waren dementsprechend mit Währungssymbolen versehen. Für die Reise gab es zusammenfaltbare Rechentücher.

Gerechnet wurde mit Zählmarken aus Horn, Glas, Leder, Holz oder Metall. Diese sog. Rechenpfennige waren italienischen Ursprungs und sind seit dem 11. Jahrhundert nachweisbar. Im 13. Jahrhundert existierten nur noch Rechenpfennige aus Metall, die meist aus Nürnberg kamen, dem damaligen Prägezentrum für ganz Europa.

Die Rechenkenntnisse der Bevölkerung waren im Mittelalter ausgesprochen dürftig. Selbst die Kaufleute führten mit Hilfe der Rechentische meist nur Addition und Subtraktion durch. Die Erfindung des Buchdrucks verbesserte die Voraussetzung zur Verbreitung praktischer Rechenkenntnisse enorm. Städtische Beamte, die für das Eich-, Münz- oder Rechnungswesen zuständig waren, fassten ihr Wissen in Rechenbüchern zusammen und machten es dadurch weiteren Kreisen zugänglich.

Einer der bekanntesten dieser Rechenmeister war Adam Ries (1492 - 1559), fälschlicherweise oft als Adam Riese zitiert. Neben seiner Tätigkeit als Buchhalter des staatlichen Bergbaubetriebs in Annaberg-Buchholz im Erzgebirge veröffentlichte er zwischen 1518 und 1550 verschiedene Rechenbücher und setzte sich vor allem für das schriftliche Rechnen mit arabischen Zahlen ein.

Daraus entstand ein Streit zwischen den traditionellen Abakisten, den Vertretern des Rechnens mit dem Abakus, und den Algoristen, den Anhängern des schriftlichen Rechnens.

1550 propagierte der Rechenmeister Adam Ries (1492-1559) in seinem Werk „Rechenung auff der linihen vnd federn“ das schriftliche Rechnen mit arabischen Zahlen, die Rechentische verloren daraufhin allmählich an Bedeutung.

 


Quellen:
Margerita philosophia des Gregor Reich von 1503
Rechnung auf der Linihen und Federn - www.adam-ries-bund.de