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Rechentische, Rechentücher und Rechenpfennige Varianten der
antiken Rechenbretter waren die in Europa bis ins 16. Jahrhundert
weit verbreiteten Rechentische. Diese Rechentische hatten in der
Regel vier waagrecht angeordnete Linien geteilt durch eine senkrecht
verlaufende Linie.
Die untere Linie entsprach der 1, die zweite Linie von unten der 10, die dritte der 100 usw. Neben ihrer Verwendung für das rein arithmetische Rechnen nutzte man sie auch für Münzumrechnungen. Die Oberflächen waren dementsprechend mit Währungssymbolen versehen. Für die Reise gab es zusammenfaltbare Rechentücher.
Gerechnet wurde mit Zählmarken aus Horn, Glas, Leder, Holz oder Metall. Diese sog. Rechenpfennige waren italienischen Ursprungs und sind seit dem 11. Jahrhundert nachweisbar. Im 13. Jahrhundert existierten nur noch Rechenpfennige aus Metall, die meist aus Nürnberg kamen, dem damaligen Prägezentrum für ganz Europa.
Die Rechenkenntnisse der Bevölkerung waren im Mittelalter
ausgesprochen dürftig. Selbst die Kaufleute führten mit
Hilfe der Rechentische meist nur Addition und Subtraktion durch.
Die Erfindung des Buchdrucks verbesserte die Voraussetzung zur Verbreitung
praktischer Rechenkenntnisse enorm. Städtische Beamte, die
für das Eich-, Münz- oder Rechnungswesen zuständig
waren, fassten ihr Wissen in Rechenbüchern zusammen und machten
es dadurch weiteren Kreisen zugänglich.
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