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Inspiriert von John Napiers Rechenstäbchen konstruierte der
Tübinger Universalgelehrte Schickard eine Rechenmaschine mit
Zylindern, auf denen die verschiedenen Varianten des kleinen Einmaleins
verzeichnet waren. Diese Zylinder wurden mit einem Schieber in Bewegung
gesetzt und ermöglichten Multiplikation und Division.
Schickard entwickelte seine Rechenmaschinen, um langwierige astronomische Berechnungen zu beschleunigen. Er baute daher nur zwei Exemplare, eine für den Eigenbedarf und eine für seinen Freund Johannes Kepler (1571-1630). Keine seiner Maschinen blieb erhalten. Das Wissen um Konstruktion und Funktion der Maschinen verdanken wir Zeichnungen und Beschreibungen aus dem Nachlass Keplers.
Bei seinen Zeitgenossen war Schickard eher als Astronom und Geodät
bekannt. Auch auf diesen Gebieten leistete er Bahnbrechendes. So
entwarf er die bis dahin präzisesten Karten des Herzogtums
Württemberg. Als Schüler des berühmten Astronomen
Michael Maestlin, der schon früh der kopernikanischen Idee
einer um die Sonne kreisenden Erde anhing, setzte sich Schickard
verstärkt mit geo- und heliozentrischen Weltvorstellungen auseinander.
Vor diesem Hintergrund schuf er ein tragbares Planetarium, mit dem
man das alte geozentrische Weltbild und "mit ein paar Handgriffen"
auch das neue heliozentrische zeigen konnte.
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