1.
Von Zeichen und Zahlen

2.
Von Kerben, Knoten,
Kugeln und Linien


3.
Von Rechnern der
Astronomen, Seefahrer
und Geodäten


4.
Von Stäbchen, Walzen
und mechanischen
Maschinen


5.
Von analogen und
digitalen Bauteilen


6.
Von Rechenmaschinen,
Taschenrechnern
und PCs


 

Das Wissen um die Berechnung von Sternenpositionen wurde auch bei der Landvermessung verwertet und führte zur Entwicklung weiterer Messgeräte, wie etwa dem Quadranten oder dem Graphometer.

Gleichzeitig kamen verbesserte Zeichengeräte wie Zirkel, Winkelmesser, Lineale und Pantographen zum Einsatz. Im frühen 19. Jahrhundert wurde das Planimeter entwickelt, ein analoges, mit einem Stift versehenes Flächenmessgerät, mit dem man Flächen durch Umfahren des Flächeninhaltes auf Karten oder Plänen berechnen konnte.

Zirkel waren bereits bei den Griechen und Römern in Verwendung, wie unter anderem Ausgrabungen aus dem italienischen Pompeji belegen. In Mitteleuropa findet man zahlreiche Abbildungen von Zirkeln in den Geometriebüchern des 16. Jahrhunderts. Ende des 18. Jahrhunderts kam es zu einer ersten Blüte der handwerklichen Zirkelherstellung in Augsburg, London und Paris. Ein Jahrhundert später setzte die industrielle Fertigung in Deutschland mit großem Erfolg ein. Die bekanntesten Hersteller waren die Bayerische Reißzeugfabrik in Nürnberg, Haff in Pfronten und Riefler in Nesselwang.

Reduktions- oder Proportionalzirkel bestehen aus zwei nach unten spitz zulaufenden Stäben, die durch eine bewegliche Schraube miteinander verbunden sind. Sie werden für die maßstabsgerechte Vergrößerung oder Verkleinerung von Strecken eingesetzt. In Mitteleuropa waren Reduktionszirkel nachweislich seit Mitte des 16. Jahrhunderts im Einsatz. Sie verloren durch die Verbreitung des Rechenschiebers Ende des 19. Jahrhunderts ihre Bedeutung.

Der Eidograph ist eine besondere Variante des Pantographen. Der Pantograph, auch Storchschnabel genannt, besteht aus parallel angeordneten Stäben, die durch bewegliche Elemente miteinander verbunden sind. Mit diesen Geräten können Zeichnungen oder Diagramme in der selben oder einer anderen Größe kopiert werden. Als Erfinder des Pantographen gilt der Ingolstädter Mathematikprofessor Christoph Scheiner, der dieses Zeichengerät Anfang des 17. Jahrhunderts entwickelte und in seiner 1631 erschienenen Publikation "Pantographicae seu ars delineandi" ausführlich beschrieb.

Planimeter sind Geräte, mit denen Flächeninhalte durch Umrandung mit einem Stift bestimmt werden können. Erste uns bekannte Versuche, Flächen mit Hilfe von verschiebbaren Linealen zu berechnen, gehen auf den Mathematiker Gauß zurück. Sein 1790 konstruiertes Instrument funktionierte aber nicht. Erfolgreicher beim Bau eines solchen Apparates waren der italienische Mathematiker Gonella und der Schweizer Ingenieur Oppikofer in den 1820er Jahren.

Doch erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts kann man von einer weiteren Verbreitung des Planimeters und einer Produktion in höheren Stückzahlen sprechen. Zu den führenden Herstellern in Deutschland gehörte das 1874 in Kempten gegründete Unternehmen der Feinmechaniker Albert Ott und Gottlieb Coradi. Coradi schied 1880 aus und gründete seine eigene Firma in Zürich, die bis 1985 Planimeter fertigte.

Auch heute werden Planimeter unter anderem noch im Maschinenbau zur Auswertung von Indikatordiagrammen, in der Biologie zur Ausmessung von Blattflächen oder in der Medizin zur Bestimmung des Tumorwachstums eingesetzt.

 

 


Quellen:
Zirkel - www.brauch.de
Planimeter - http://bluemich.net/rechner